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AutorenbildJens Alsleben Stark im Sturm

Gustav und die endlose Diskussion

An einem grauen Nachmittag saß Gustav auf einem niedrigen Regal neben dem großen Konferenztisch, während Anna und ihr Team sich erneut in einer Diskussion verloren. Es war die dritte Besprechung in dieser Woche zum selben Thema, und die Gesichter der Teammitglieder waren müde und entnervt.


„Anna, wie lange geht das schon so?“ fragte Gustav schließlich leise, als die Stimmen am Tisch weiter vor sich hin murmelten.


Anna, die wie immer am Kopf des Tisches saß, seufzte. „Zu lange, Gustav. Wir drehen uns im Kreis. Jeder hat eine Meinung, und es scheint, als könnten wir uns auf nichts einigen.“


Gustav legte die Ohren zurück, als er die gereizte Stimmung im Raum spürte. „Warum entscheidest du nicht einfach?“


Anna schaute ihn überrascht an. „Ich möchte, dass das Team selbst zu einer Lösung kommt. Ich will niemanden überstimmen.“


Gustav schnurrte nachdenklich. „Ein noble Idee, aber manchmal muss der Kapitän das Schiff in den Hafen steuern, besonders wenn der Sturm tobt.“


Anna lehnte sich zurück und sah in die Runde. „Ich habe gehofft, dass wir eine Einigung erzielen können. Aber es passiert einfach nicht.“


„Manchmal ist es nicht möglich, alle auf denselben Nenner zu bringen“, antwortete Gustav ruhig. „Und wenn du zu lange wartest, verliert das Team nicht nur die Geduld, sondern auch die Richtung.“


Anna nickte langsam. „Du hast recht. Sie werden müde. Die Gespräche führen nirgendwo hin.“


„Genau“, schnurrte Gustav und sprang auf den Tisch. „Als gute Führungskraft lässt du dein Team diskutieren und Meinungen austauschen. Aber irgendwann musst du den Schlussstrich ziehen. Ansonsten fängt das Team an, sich im Kreis zu drehen – und das ist für niemanden produktiv.“


Anna lächelte. „Ich habe gezögert, weil ich nicht diejenige sein wollte, die das letzte Wort hat. Aber ich sehe jetzt, dass es notwendig ist.“


Gustav blinzelte zufrieden. „Die besten Kapitäne wissen, wann sie das Steuer in die Hand nehmen müssen. Du bist diejenige, die das Schiff sicher durch diese Wellen führen kann. Dein Team braucht eine Entscheidung, und du bist diejenige, die sie treffen muss.“


Mit einem letzten Blick auf das murmelnde Team erhob sich Anna und klatschte in die Hände, um die Aufmerksamkeit zu gewinnen. „Okay, Leute. Ich denke, wir haben genug diskutiert. Ich habe eure Argumente gehört, und jetzt werde ich eine Entscheidung treffen.“


Ein erleichtertes Murmeln ging durch den Raum, und Gustav schnurrte zufrieden. „Manchmal“, sagte er leise, „ist das, was ein Team am meisten braucht, eine Führungskraft, die den Mut hat, einfach zu entscheiden.“


 

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